ERFAHRUNGSBERICHTE UND INTERVIEWS

Langlaufloipen

Text: Monika Walter | Foto (Header): © Stadtwerke Pfaffenhofen a.d. Ilm

Trotz unsicherer Schneelage bieten einige Kommunen Langlaufloipen an. Wir haben uns umgehört, welche Technik dabei zum Einsatz kommt und welche Herausforderungen zu stemmen sind.

Auszug aus:

der bauhofLeiter
Ausgabe Oktober 2021
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Wenn die Menschen wegen einer Pandemie zu Hause bleiben sollen, will man als Heimatort etwas bieten. In Pfaffenhofen an der Ilm (Bayern) hat man sich im letzten Winter dazu entschieden, Langlaufloipen zu spuren. Aber die Anschaffung einer professionellen Fräse kam nicht infrage. Das Spurgerät Marke Eigenbau besteht aus einer Stahlplatte, die mit Bauzaunsteinen beschwert werden kann. An der Unterseite der Stahlplatte sind zwei Stück 5 cm breite Eisen angeschweißt. Diese Technik lässt sich nur bei Pulverschnee von mind. 10 cm einsetzen.

 

Pistenbullys im Naturpark

Im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön teilen sich die beiden Naturparks Bayerische Rhön und Hessische Rhön die Aufgaben beim Spuren der Loipen. Die Stadt Gersfeld (Hessische Rhön) hat dafür zwei Saisonkräfte eingestellt. Diese sind bei passendem Wetter mit einem Prinoth – Husky – mit einer Arbeitsbreite von 2.500 mm im Einsatz. Das Fahrzeug wurde 2002 von der Stadt Fulda – Abteilung Naturpark angeschafft. Den bayerischen Kollegen stehen zwei Pistenbullys der Marke Kässbohrer mit Spurplatten und Andrückbrettern zur Verfügung. In der Saison 2020/2021 gab es erfreulich viele Tage, an denen die präparierten Loipen genutzt werden konnten. Ob dieses touristische Angebot, von dem auch die Nachbargemeinde profitierte, auch diesen Winter gemacht werden kann, hängt natürlich vom Wetter ab.

Im Naturpark Vulkanregion Vogelsberg setzt man auch weiterhin auf die Bereitstellung der Langlaufloipen. Auch wenn das eine kostenintensive Arbeit ist, die sich wegen der fehlenden Schneesicherheit trotz günstiger Nordostposition der Loipen kaum vermarkten lässt. Hinzukommt, dass bei ausreichender Schneelage Parkraum und Gastronomie oftmals überlastet sind.

Trotzdem werden im Herbst bereits die Flächen für die Loipen mit Traktoren gemulcht. Heckenschnitt und anfallende Maßnahmen zur Verkehrssicherung, wie nötige Baumfällungen, werden rechtzeitig veranlasst.

Bei geringer Schneelage setzt der örtliche Sportverein einen Ski-Doo-Motorschlitten mir Walze und Glättbrett für die Skatingtechnik ein. Bei ausreichend Schnee kommt ein Prinoth- Husky mit 12-Wege-Frontschild und nachlaufender Schneefräse mit zwei Spurlatten (Universal-Gummikette) zum Einsatz.

In Geretsried (Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen) werden seit ca. 35 Jahren bei passender Witterung Loipen gespurt. Die Anregung damals kam vom Skiclub, die Organisation läuft mittlerweile über das Sportamt der Stadt. Der Bauhof Geretsried ist lediglich für die Wartung des eingesetzten Geräts zuständig.

Nachdem zu Beginn mit einen Skibob und angehängten Spurgerät gespurt wurde. Ist seit aktuell ein über 30 Jahre alter Pisten Bully PB 70 mit Druckplatte und Spurplatte im Einsatz. Dieses Gerät kann in dieser Größe aktuell nicht mehr bestellt werden. Nächste kleinste Größe wäre jetzt PB 100 von Kässbohrer.

Früher haben rüstige Rentner die Loipen gespurt und beschildert. Jetzt übernimmt ein Landwirt über den Maschinenring Wolfratshausen diese Aufgabe – schätzungsweise auch im Januar/Februar 2022 wieder für ein paar Tage. Der Bauhof könnte derartiges auch nicht leisten, weil durch Winterdienst und allgemeine Aufgaben bereits ausgelastet.

 

Keine Loipen (mehr)

Im Naturpark Rhein-Taunus war seit 1979 Norbert Schäfer als Loipenwart für das Anlegen der Langlaufloipen zuständig. Doch immer wieder zerstörte Trassen, kaum Schnee und veraltete Technik haben dazu geführt, dass das Loipenangebot zum Winter 2020/2021 weitgehend eingestellt wurde.

Im Nationalpark Harz entschied man im Januar 2021, das Spuren der Loipen vorübergehend einzustellen. Das Angebot zog schlicht zu viele Besucher an. In Pandemiezeiten sollten jedoch Menschenaufläufe vermieden werden.

Auch die Stadt Iphofen in Franken hatte sich im vergangenen Winter dazu entschlossen, das Loipenspurgerät in der Halle zu lassen. Der zu erwartende Andrang an Ausflüglern passte nicht zu den empfohlenen Kontaktbeschränkungen im Rahmen der Corona-Maßnahmen.

Die Autorin

Monika Walter
Redaktion bauhofLeiter

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