AKTUELLES

Innovationen im Praxistest

Text: Ralf Hermann Melber | Foto (Header): © Nathalie Zapf

Auf dem STIHL Medientag 2019 gab es nicht nur Produktneuheiten zu entdecken und auszuprobieren. Er eröffnete darüber hinaus auch den Blick in die Produktionsstätten des Unternehmens. Wir waren für Sie dabei.

Pressekonferenzen wie der STIHL Medientag in Waiblingen sind eine sehr gute Gelegenheit, sich vorab über Trends und neue Lösungen zu informieren. Für mich war es v. a. interessant, herauszufinden, welche Neuigkeiten auf unsere Leser warten. Dabei war es mir wichtig, zwischen echten Profigeräten und solchen, die zu Hause eingesetzt werden, zu unterscheiden. Mit welchen Innovationen ist also in nächster Zeit zu rechnen?

Produktneuheiten für den professionellen Einsatz

Erstaunlich ist die Entwicklung bei den akkubetriebenen Geräten, die immer leistungsfähiger werden, so z. B. Laubbläser oder Kettensägen. Die neue MSA 220 C-B ist aktuell die leistungsstärkste Akku-Motorsäge im STIHL-Sortiment. Mit dem ebenfalls neuen, 25% leistungsstärkeren 36-V-Lithium-Ionen-Akku AP 300 S bietet sie konstant hohe Schnittleistung, unabhängig vom Ladezustand des Akkus. Er ermöglicht mit einer Ladung (Ladedauer 45 Minuten) eine Laufzeit von bis zu 45 Minuten. Zudem ist der neue Akku mit allen weiteren Geräten des AkkuSystem PRO von STIHL kompatibel. Dank der hohen Kettengeschwindigkeit von 24 m/s lässt sich diese Motorsäge recht gut im Schwachholzbereich einsetzen. Sie ist ab der Saison 2020 verfügbar.

Auch im Segment der Akku-Rasenmäher (früher VIKING) tut sich etwas. Mittlerweile schafft solch ein Gerät eine Fläche von 3.100 qm. Damit ist der RMA 765 V ein akkubetriebener Profi-Mäher für Anwender in Garten- und Landschaftsbaubetrieben sowie Kommunen. Das Gerät arbeitet leise und abgasfrei und eignet sich damit besonders gut für die professionelle Grünpflege in lärmsensiblen Bereichen, wie z. B. im Umfeld von Krankenhäusern oder Wohngebieten. Trotz seiner Schnittbreite von 63 cm ist der Akku-Mäher dank Zero Turn-Funktion der Vorderräder wendig und handlich. Für den Betrieb des RMA 765 V können je nach Bedarf Akkus aus der Serie STIHL AP – wie beispielsweise der AP 300 S – mittels eines Doppelschachtadapters eingesetzt oder ein rückentragbarer Akku, wie der neue STIHL AR 3000 L, auf den Mäher geklickt werden. Mit letzterem erreicht das Gerät eine Mähdauer von bis zu 70 Minuten.

Mit dem STIHL RG-Unkrautentferner für die professionelle Unkrautentfernung im innerstädtischen Bereich hat sich der Hersteller etwas Sinnvolles einfallen lassen. Die Arbeit gerade an Wegrändern macht damit schlichtweg Freude. Das als Anbaugetriebe erhältliche Schneidwerkzeug verfügt im Gegensatz zu rotierenden Mähfäden und Metallwerkzeugen über zwei gegenläufig oszillierende Messer. So wird das Risiko von Beschädigungen durch aufgewirbelte Steinchen oder Split deutlich reduziert. Gleichzeitig gewährleistet das Messerprinzip einen kraftvollen Schnitt und vermeidet Verstopfungen durch das Schnittgut. Damit eignet sich das neue Schneidwerkzeug von STIHL für das Zurückschneiden von Unkraut und Gras entlang von Straßen, Wegen und Bordsteinkanten sowie für Mäharbeiten auf Verkehrsinseln und Parkplätzen. Der robuste Aufbau ist für den Einsatz auf verschiedensten Untergründen wie Schotter, Asphalt und Pflasterflächen ausgelegt.

Darüber hinaus sticht eine benzinbetriebene Motorsäge, die MS 261 C-M der dritten Generation, besonders hervor, weil sich die Kette ganz anders ins Holz „frisst“, wie ich bei meinem Test erleben konnte. Die neue Sägekette STIHL .325“ Pro erzielt eine spürbar höhere Schnittleistung. Mit schmaler Schnittfuge erhöht sie im Vergleich zur bisherigen Serienausstattung die Schnittleistung um bis zu 20 %, während die Vibrationen um bis zu 20 % verringert werden konnten. Dank ihres neuen Designs mit schlanker Kontur ermöglicht die Führungsschiene STIHL Light 04 schnellere und weichere Stechschnitte. Die Säge ist so besonders leicht und kräfteschonend zu führen.

Blick hinter die Kulissen

Während der Presseveranstaltung standen die Vorstände unter Vorsitz von Dr. Bertram Kandziora den interessierten Journalisten Rede und Antwort. Dass es bei einer solchen Veranstaltung auch zu kuriosen Begebenheiten kommen kann, erlebte ich, als sich doch tatsächlich ein britischer Pressevertreter für den Brexit entschuldigte, nachdem dieser als nachteiliger wirtschaftlicher Effekt erwähnt worden war.

Ich nutzte die Gelegenheit, aufgrund eigener Erfahrung den Akku-Hochentaster als gelungenes Gerät zu loben. Dabei merkte ich an, dass im Bereich der Hochgrasmäher noch ein geeignetes Produkt für die Anwendung unter Bäumen, wie z. B. auf Streuobstwiesen, fehlt. Da Blühwiesen spätestens nach einem erfolgreichen Artenschutzvolksbegehren in Bayern kräftig Aufwind bekommen, dürfte sich die Nachfrage nach effektiven Maschinen in diesem Bereich erhöhen. Nicht jedes sich auf dem Markt befindliche Gerät eignet sich für jede Situation. Nach Auskunft des Vorstands hat solch ein Gerät noch keine sonderliche Priorität, doch man habe die Entwicklung im Blick.

Weiter bleibt es wohl spannend, inwieweit auf Dauer Rohstoffe für Akkugeräte verfügbar bleiben. Hier lassen die Antworten aus journalistischer Sicht Luft nach oben, doch die Innovationen und Entwicklungen bei den Akkugeräten sind überaus erstaunlich. Positiv ist, dass STIHL-Händler gebrauchte Akkus zurücknehmen, sodass die Frage der Entsorgung nicht dem Käufer überlassen bleibt.

Äußerst interessant waren die Erlebnisführungen durch die Produktionsorte von STIHL. Wir Besucher erhielten einen  exklusiven Blick hinter die Kulissen und konnten so einen lebhaften Eindruck von der modernen Roboterfertigung gewinnen. So verfügt das Unternehmen über den größten Roboter der Welt, der in Kollaboration mit einem Menschen agiert. Mitarbeiter und Roboter arbeiten Hand in Hand, dabei übernimmt der Roboter das Heben des Geräts und entlastet den Mitarbeiter um rund 10 t Gewicht pro Schicht, die sonst bewegt werden müssten.

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