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Kontrolle von Salzsilos – Prüfung und Wartung

Text: Thomas Weindl/Michaela Meier | Foto (Header): © burner85 – stock.adobe.com

Salzsilos fassen mehrere hundert Tonnen des weißen Hilfsmittels und sind allen Witterungen stark ausgesetzt. Doch wie werden die Türme geprüft – und vor allem wann?

Auszug aus:

der bauhofLeiter
Ausgabe August 2018
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Ein Blick in die Glaskugel wäre jetzt hilfreich, um voraussagen zu können, welcher Winter uns erwartet. Doch das ist ja leider nicht möglich und somit stehen die Vorbereitungen zum Winterdienst an. Die Maschinen und Geräte müssen geprüft werden, die Mitarbeiter gehören unterwiesen – und die Salzvorräte müssen aufgefüllt werden. Dabei bestehen zwei Möglichkeiten: Eine Lagerhalle oder ein Salzsilo. Doch wie werden die Salzsilo denn überprüft? Bei einer Größe bis 24,0 m (Holzsilos) bzw. 32,0 m (GFK-Silo) steht schließlich eine potenzielle Gefahr auf dem Bauhofareal.

Nach dem Winter ist vor dem Winter

Daher ist es wichtig, die Silos regelmäßig zu überprüfen. Eine jährliche Inaugenscheinnahme sollte durch den Betreiber nach dem Winterdienst vorgenommen werden.

Weist das Silo Schäden an der Außenwand auf, neigt es sich oder liegen lose Teile unterhalb des Silos, besteht Handlungsbedarf. Auch die Spannreifen am Zylinder sollten fest sitzen. Sind diese nicht mehr anliegend oder finden sich andere Schäden, sollte eine Fachfirma oder eine ausgebildete Fachkraft kontaktiert werden.

Nach Ablauf von spätestens zehn Jahren sollte das Silo durch einen zertifizierten Sachverständigen kontrolliert werden. Hierbei wird ein aktueller Zustandsbericht erstellt und mögliche Sanierungsvorschläge erarbeitet.

Die weiteren Kontrollen sollten alle zwei Jahre durch einen zertifizierten Prüfer stattfinden. Dabei wird der Gesamtzustand des Bauwerks unter statischen Gesichtspunkten und den Unfallverhütungsvorschriften (UVV) überprüft.

Hat ein Fahrer versehentlich das Silo angefahren oder stürzt im Silo eine Salzbrücke ein, kann dies dem Speicher schaden. Doch auch ein starkes Unwetter mit Orkan oder gar ein Brand können dem Silo so zusetzen, dass die Standsicherheit nicht mehr gegeben sein könnte.

Prüfung durch zertifizierten Prüfer

Ein Experte überprüft das Silo selbstverständlich auch auf verdeckte Schäden. Dabei geht es um die Dichtigkeit und den Gesamtzustand des Silos. Auch werden alle angebauten Zubehörteile sowie deren Funktionalität geprüft.

Nach einem Salzbrückeneinsturz, Anfahrschaden, Brand oder Orkan muss das Silo zwingend auf seine Standfestigkeit untersucht werden!

GFK-Silo oder Holzsilo?

Es gibt zwei Arten von Lagersilos, zwischen denen Bauhöfe wählen können.

Spielt die Gebäudehöhe keine Rolle, können GFK-Silos (aus glasfaserverstärktem Kunststoff) mit einem max. Durchmesser von 4,0 m ebenso wie Holzsilos aufgestellt werden. Holzsilos, die in vorgefertigten Einzelteilen geliefert und erst auf der Baustelle zusammengesetzt werden, können hingegen bis zu einem Ø von 7,5 m aufgestellt werden. Beispielsweise betragen die Gebäudehöhen eines Behälters mit 300 cbm Fassungsvermögen beim GFK-Silo 31,1 m, die eines Holzsilos nur 17,1 m.

GFK-Silos haben ein niedriges Eigengewicht, zudem bestehen keine Korrosionsprobleme. Da Holz ein schlechter Wärmeleiter ist, entsteht im Holzsilo kein Schwitzwasser und das Salz bleibt rieselfähig. Problematisch ist die sehr korrosive Wirkung des Streusalzes bei Beton- und Emailesilos. Holzsilos sind hingegen optimal zur Salzlagerung geeignet, da das Salz die Holzdauben imprägniert und konserviert und somit eine lange Lebensdauer fördert. Auch können notwendige Sanierungen leichter und effektiver durchgeführt werden, da nur die betroffenen Einzelteile ausgetauscht werden.

Der Autor

Thomas Weindl/Michaela Meier
Zertifizierter Sachverständiger und Gutachter für Siloanlagen

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