ARBEITSSICHERHEIT
Motorsensen – handliche Helfer
Text: Matthias Ziegler | Foto (Header): © Sergey Novikov – stock.adobe.com
Grünpflege – oft bedeutet das vor allem Schneiden. Gräser, Sträucher und selbst Bäume müssen regelmäßig gestutzt werden. Hierbei können Motorsensen helfen. Worauf sollte bei Kauf und Einsatz geachtet werden?
Auszug aus:
der bauhofLeiter
Ausgabe Mai 2022
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INHALTE DES BEITRAGS
Breites Angebot
Einsatztechnik
Das Emissionsproblem
Akkubetriebene Motorsensen
Sicherheit
Motorsensen sind motorisierte Handgeräte, die dafür geeignet sind, Rasen, Gräser, Sträucher, Wurzeln und teilweise sogar kleine Bäume zuzuschneiden und zu pflegen oder Unkraut zu entfernen. Besonders bei verwinkelten oder unebenen Flächen mit Hindernissen oder Hanglagen bietet sich ein tragbares Gerät an. Auch in schmalen Flächen, die mit einem Rasenmäher kaum zugänglich erscheinen, kann eine Motorsense die Lösung sein. Mit sensentypischem Schwenken ist auch eine große Fläche verhältnismäßig schnell „abgearbeitet“. Dank der kompakten Größe kann eine Motorsense, anders als ein Rasenmäher, auch problemlos im Regal gelagert werden. Die Lenkstange lässt sich normalerweise platzsparend einklappen.
Häufig als Synonym verwendet wird der Begriff Freischneider. Im Prinzip bezeichnet dieser eine besonders leistungsstarke Motorsense, mit der auch dichtes Gestrüpp durchschnitten werden kann. Rasentrimmer hingegen eignen sich, wie der Name schon verrät, nur für Pflanzen mit geringem Schnittwiderstand.
Viele Motorsensen funktionieren mit Messerklingen oder Sägeblättern. Andere Varianten mit Fadenkopf arbeiten mit dünnen Nylon-Fäden. Diese sind auf einer Spule aufgewickelt, spannen sich bei Betrieb der Sense jedoch straff an. Gräser und dünne Pflanzen können hiermit sauber geschnitten werden. Zudem kann mit dieser Variante nahe an Bäumen gearbeitet werden, ohne sie zu beschädigen. Generell sind Motorsensen mit Faden gut dafür geeignet, an Kanten, Zäunen oder Wänden zu schneiden. Ein weiterer Vorteil von Fäden ist das einfache Wechseln bzw. Erneuern.
Breites Angebot
Bei vielen Motorsensen kann der Aufsatz gewechselt werden, sodass flexibel und je nach Situation entschieden werden kann, welches Schneidwerkzeug am geeignetsten ist. Somit müssen nicht mehrere Motorsägen für verschiedene Anlässe angeschafft werden. Bei „Multitools“ lässt sich sogar das ganze Gerät umfunktionieren – etwa zu einer Heckenschere oder einer Motorsäge.
Damit die Arbeit mit einer Motorsense möglichst arm- und rückenschonend erfolgen kann, bieten manche Hersteller zusätzliche Tragegurte an. Hier gibt es verschiedene Modelle. Aus Gesundheitssicht empfiehlt sich ein Gurt mit Rückenplatte, Schulterriemen und Hüftgürtel, während Einzelschultergurte wegen der einseitigen, nicht-ergonomischen Belastung nicht ratsam sind. Da die leistungsstärksten Freischneider, die auch schmale Bäume fällen können, mehr als 10 kg wiegen, ist eine Entlastung durch Tragehilfen sehr empfehlenswert. Als armschonende Alternative existieren Motorsensen, bei welchen der Motor in einem Gestell auf dem Rücken getragen wird. Besonders in unwegsamem Gelände kann sich die dadurch gewonnene Bewegungsfreiheit als nützlich erweisen.
Bei Motorsensen wird weiter unterteilt nach Art der Energiezufuhr. Noch immer sind benzinbetriebene Geräte mit Zwei- oder Viertaktmotor weit verbreitet. Deren Vorteile liegen besonders in der Leistungsstärke. Elektrisch betriebene Motorsensen unterteilen sich in kabellose Maschinen mit Akkubetrieb und Geräte mit Elektromotor. Letztere sind oftmals günstiger, benötigen aber eine durchgehende Stromversorgung und sind damit nicht so flexibel einsetzbar wie die anderen Varianten. Da bei öffentlichen Grünflächen selten eine Stromversorgung sichergestellt ist, eignen sich diese Geräte sicherlich nur für wenige Bauhöfe. Sie bieten sich eher für private, kleine Rasenstücke an.
Auch bei den Griffen unterscheiden sich Motorsensen. Die leichten Rundum- oder Bügelgriffe eignen sich besonders für präzise Arbeiten auf schmalen oder kleinen Gebieten. Für die Grünpflege auf größeren Flächen hingegen ist eher ein Gerät mit Zweihandgriff zu empfehlen, welches beinahe wie eine herkömmliche, klassische Sense geführt werden kann. Die Stiele sind meist einstellbar, sodass jeder Benutzer individuell die passende Länge findet.
Einsatztechnik
Vor einem Mähvorgang ist es ratsam, die Fläche nach Gegenständen abzusuchen, die durch das Gerät weggeschleudert werden oder die Sense beschädigen könnten. Der Handgriff der Motorsense sollte so eingestellt sein, dass die Winkel an den Ellenbogen rund 120-130° betragen. Die Schneidwerkzeuge der Motorsensen drehen sich gegen den Uhrzeigersinn. Daher ist es empfehlenswert, von links nach rechts vorzugehen. Schließlich fällt so das Schnittgut auf die schon abgearbeitete Fläche und liegt nicht im Weg. Bei sehr hoch gewachsenem Gras bietet sich hingegen ein Vorgehen wie bei einer traditionellen Sense an. Hier kann zuerst mit einer Bewegung von rechts der obere Teil geschnitten werden, mit einer Anschlussbewegung nach links dann der Rest.
Auf Hangflächen ist es sinnvoll, horizontal und somit parallel zum Hang vorzugehen. In der „Streifenmethode“ wird die zu mähende Fläche einmal in voller Breite abgearbeitet. Wenn man dabei von unten nach oben vorgeht, fällt auch hier das Schnittgut im Optimalfall auf die schon gemähte Fläche. Bei dieser Vorgehensweise wird der Aufwand nicht noch unnötig vergrößert.
Das Emissionsproblem
Noch immer weit verbreitet sind benzinbetriebene Geräte. Wenn die Lautstärke nur zweitrangig ist, bietet sich diese Motorsensenart vordergründig besonders wegen ihrer zuverlässigen Leistung und Laufzeit an. Zudem ist sie in der Anschaffung oftmals günstiger als eine akkubetriebene Alternative.
Wie generell bei allen benzinbetriebenen Maschinen und Geräten zeigt sich hier jedoch auch das Problem, dass sie die Umwelt mit Schadstoffen belasten. Dabei ist es selbst für Käufer, die auf Umweltverträglichkeit Wert legen, nicht leicht zu überblicken, welche Motorsensen guten Gewissens verwendet werden können.
Der gemeinnützige Verbraucherschutzverband Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH) gab im April 2020, als sich in der Frühphase der SARS-CoV-2-Pandemie viele Heimwerkende und Hobbygärtnernde in Baumärkten und Gartencentern eindeckten, bekannt, dass die Kontrollen in Deutschland hinsichtlich Abgas-Emissionen bei handbetriebenen Gartengeräten wie Motorsensen unzureichend seien. Mit Ausnahme des Landes Bayern, das eigene Abgasmessungen durchgeführt und gefundene Verstöße mit Bußgeldern geahnt habe, sei kein Bundesland seiner Fürsorgepflicht in ausreichendem Maße nachgekommen – mindestens zwei Länder hätten sogar komplett auf jegliche formelle Kontrolle verzichtet. Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH, forderte Verbraucher auf, „keine ungeprüften Geräte mit Verbrennungsmotor zu kaufen, sondern idealerweise auf langlebige Geräte mit Elektroantrieb auszuweichen.“
Akkubetriebene Motorsensen
Der DUH zufolge bieten akkubetriebene Geräte neben der fehlenden Abgaserzeugung weitere Vorzüge. Besonders hervorzuheben ist die geringere Lärmbelastung, die gleichzeitig Anwendern und Umstehenden zugutekommt. Besonders in öffentlichen Räumen, z. B. in der unmittelbaren Nähe zu Schulen, Krankenhäusern oder Wohngebieten, ist das praktisch. Gleichzeitig sind Akkus jedoch nicht automatisch Allheilmittel. Minderwertige Produkte verschleißen schnell und belasten ressourcenverschwenderisch ebenfalls die Umwelt.
Um empfehlenswerte Geräte zu sammeln, hat das DUH eine Datenbank angelegt, die stetig aktualisiert wird und hochwertige Handgeräte im Bereich von Motorsägen und Rasenmähern, aber eben auch Motorsensen/Freischneidern vorstellt. Die aktuell gehaltene Liste, im Internet unter www.duh.de/datenbankgartengeraete/ zu finden, orientiert sich dabei an Kriterien, die das Land Berlin auch für die Vergabe im Rahmen eines Förderprogramm heranzieht. Diese sind u. a. Langlebigkeit, Wiederverwendbarkeit, Recyclingfähigkeit, Schadstoffgehalt, Geräuschemissionen, Vibrationen, Energieeffizienz oder auch Reparaturservice.
Der Akku
Vor der Anschaffung einer Motorsense sollte genau überlegt werden, für welche Flächen und welche Anlagen das Gerät genutzt werden soll. Insbesondere die Akkukapazität sollte ausreichend bemessen sein – schließlich sollte das Gerät während der Arbeit nicht plötzlich für eine Zwangspause unbenutzbar sein. Von Herstellern angegebene Laufzeiten und Leistungsfähigkeiten sind stets auf optimale Bedingungen bezogen, sodass es vorkommen kann, dass die Geräte bei Wind und Regen plötzlich und weitaus schneller aufgeben müssen als erhofft und geplant.
Damit ein Akku so lange wie möglich seine Leistung behält, muss er richtig gelagert werden. Er sollte weder Hitze noch Kälte über einen längeren Zeitraum ausgesetzt sein. Bei längerer Nichtbenutzung, etwa in den Wintermonaten, empfiehlt sich eine Lagerung in einem trockenen Raum bei 10 – 20 °C. Dabei sollte der Akku nicht vollständig aufgeladen sein.
Um Brand- und Explosionsgefahr beim Gebrauch zu minimieren, muss ein Akku regelmäßig hinsichtlich etwaiger Beschädigungen kontrolliert werden und generell pfleglich behandelt werden. Da Schäden von außen nicht immer zu erkennen sind, sollten heruntergefallene Akkus nicht direkt wieder geladen oder benutzt, sondern zunächst von einem Händler geprüft werden. Zum Laden sind nur vom jeweiligen Hersteller empfohlene Ladegeräte zu verwenden, der Akku während des Vorgangs auf einem feuerfesten Untergrund zu platzieren. Beim Lagern sollten sich Lithium-Ionen-Akkus möglichst weit von anderen potenziell brennbaren Gegenständen befinden.
Sicherheit
Gefahren, die beim Umgang mit Motorsensen auftreten können, unterscheiden sich auf den ersten Blick kaum von anderen motorisierten Geräten. Schnittverletzungen, Lärmbelastung und schädliche Abgase sind, je nach verwendetem Gerät, potenzielle Problemquellen. Dazu kommen bei Motorsensen und Freischneidern jedoch noch mögliche Auswirkungen der Hand-Körpervibrationen und v. a. mögliche Verletzungen durch weg- bzw. aufgeschleuderte Teile wie Zweige oder Steine. Die Fremdkörper können weit fliegen, weshalb Hersteller in ihren Bedienungsanleitungen oftmals weitläufige einzuhaltende Sicherheitsradien angeben. Durch solche geschleuderten Gegenstände verursachte Augen- und Beinverletzungen stehen bei Arbeiten mit Motorsensen im Mittelpunkt. Aus diesen Gründen ist Schutzausrüstung beim Umgang mit Motorsensen und Freischneidern unerlässlich. Trittsichere und rutschfeste Sicherheitsschuhe, Handschuhe, ein Gesichtsschutz mitsamt Visier und Schutzbrille, geschlossene und enganliegende Arbeitskleidung und Fadenabdeckung gehören zur Standardausrüstung beim Arbeiten mit einer Motorsense. Beim Gesichtsschutz ist zu berücksichtigen, dass Drahtgewebe keine ausreichende Schutzwirkung gegen aufgeschleuderte Fremdkörper bietet. Auch ein Gehörschutz ist zu tragen – schließlich erreichen manche Motorsägen Lautstärken von über 100 Dezibel. Im öffentlichen Bereich muss zudem jederzeit ein Mindestabstand von 15 m zu anderen Personen eingehalten werden. Bei Arbeiten an öffentlichen Flächen empfiehlt sich zusätzliche Warnkleidung.
Je nachdem, welche Art von Motorsense verwendet wird, muss auch in Hinblick auf Kabel, Stecker, Gehäuse oder Akkus regelmäßig kontrolliert werden, dass alles funktionstüchtig ist. Auch das Gerät selbst muss kontrolliert werden. Dies ist besonders dann wichtig, wenn die Schneidewerkzeuge mit harten Gegenständen in Kontakt gekommen sind. Beschädigte Werkzeuge oder Schutzeinrichtungen dürfen nicht weiter Verwendung finden.
Bei benzinbetriebenen Motorsensen sind zusätzliche Dinge zu beachten. Im Idealfall verwendet man schadstoffarme Motoren und benzolfreie Sonderkraftstoffe wie Alkylatbenzin, sofern diese für das Gerät geeignet sind. Ottokraftstoffe sind zu vermeiden.
Der Autor
Matthias Ziegler
Volontär für die Magazine öffentliche Verwaltung: der bauhofLeiter, FEUERWEHR und Der Hausmeister