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Ein Grund zu feiern

Text: Ulrike Reschke | Foto (Header): © FORUM VERLAG HERKERT GMBH

Vor zehn Jahren – im Oktober 2010 – erschien „der bauhofLeiter“ erstmals. Zum Start in den elften Jahrgang blicken wir zurück und stellen Menschen vor, die das Projekt teilweise von Beginn an begleiten.

Auszug aus:

der bauhofLeiter
Ausgabe Oktober 2020
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Als der Fachverlag der FORUM MEDIA GROUP plante, in das Zeitschriftengeschäft einzusteigen, brachte Michaela Meier mit dem Thema „Bauhöfe“ einen Stein ins Rollen. Als Produktmanagerin arbeitete sie im Bereich öffentliche Verwaltung und sagt: „Ich fand den Bauhof schon immer wahnsinnig spannend.“ Die Mitarbeiter seien „die Helfer im Hintergrund, die so lange keiner wahrnimmt, bis der Winterdienst einmal nicht funktioniert“. Nicht bewusst sei den meisten die große Verantwortung eines Bauhofleiters.

Recherchen ergaben, dass zu dieser Zeit abgesehen von drei DIN-A4-Ordnern, „voll gepackt mit Informationen“ aus einem anderen Verlag, keine Fachliteratur für die Branche existierte. In zahlreichen persönlichen Gesprächen fand Michaela Meier heraus, welche Themen die Leute aus der Praxis interessieren und in welchen Bereichen Informationsbedarf besteht. Die Rubriken waren geboren. Entscheidende Impulse lieferte ein internationaler Firmenaustausch der FORUM MEDIA GROUP auf deren Segelschiff „Eye of the Wind“. „Dort waren Kollegen aus Polen dabei, die uns auf dem Fachzeitschriftensektor schon ein großes Stück voraus waren“, erinnert sich Michaela Meier.

Kurz nach dem Törn erschien ein vierseitiger Test-Flyer, um erste Abonnenten zu gewinnen. Die Werbung versprach „zuverlässige Informationen, die Sie wirklich in der Praxis brauchen“, kompakt und auf einen Blick – eine Zusage, die bis heute gilt. Im April 2010 startete die Werbephase. Mit 600 Bestellern ging im Oktober die erste Ausgabe von „der bauhofLeiter“ an die Leser.

„Es ist mein Baby“, sagt Michaela Meier lächelnd. Das Konzept, das auf sie zurückgeht, inspirierte den Verlag zu weiteren Titeln. Michaela Meier wurde die erste Chefredakteurin von „der bauhofLeiter“.

Bereits die erste Ausgabe bot Informationen zu Arbeitssicherheit, Personalführung oder rechtlichen Fragen. Die Rubriken von „News und Aktuelles“ über „Mein Team und ich“ bis hin zu „Fahrzeuge und Maschinen“ gab es schon damals.

Ein wesentlicher Bestandteil waren von Beginn an Erfahrungsberichte über Projekte, die den Lesern Anregungen für die Praxis im Bauhof bieten – wie unser Artikel über den Bauhof der Stadt Ehingen (Donau) in der Juni-Ausgabe. Das Team von Walter Kreutle, Mitglied des Redaktionsbeirats, fertigte Spuckschutzwände für kommunale Einrichtungen wie Rathaus oder Bücherei, da aufgrund der starken Nachfrage auf dem Markt keine zu bekommen waren.

Florian Brader, Bauhofleiter im Markt Ottobeuren (Bayern), stand als Protagonist für ein Interview über selbst entwickelte Stadtbänke in einer der früheren Ausgaben zur Verfügung. „Das war für mich eine ebenso neue wie interessante Erfahrung“, sagt er. Die Eigenentwicklung sei ein echter Erfolg, ergänzt er: „Jährlich werden etwa 20 bis 25 alte Bänke durch diese neuen ausgetauscht.“

Die Artikel für die einzelnen Ausgaben liefern externe Autoren, Fachleute auf ihrem Gebiet oder Journalisten. Die Redakteurinnen verfassen eigene Beiträge und führen die redaktionellen Bestandteile und Anzeigen zu einem Magazin nach der bewährten Struktur zusammen.

Silke Henning von der Herstellung sorgt dafür, dass die zunächst als Datei existierende Zeitschrift in die Druckerei und von dort als Papierversion zu den Abonnenten bzw. in den Verlag zum Belegversand gelangt. Viele Jahre übernahm sie den Versand der Korrekturfahnen an die Autoren. „Ich bin die Verbindung zwischen Verlag und Druckerei“, sagt sie.

 

Mehr als eine Zeitschrift

Von anfänglich 600 stieg die Zahl der Abonnenten auf inzwischen 1.700. Im Lauf der Zeit entstand rund um das Fachmagazin eine ganze Produktwelt, Fachbücher und Praxishilfen kamen auf den Markt. Zusätzlich wurde eine digitale Version als ePaper entwickelt, mit der Abonnenten ihr Fachmagazin auch mobil lesen können. Veranstaltungen wie bauhofLeiter-Führungstage, das bauhof-LeiterFORUM als der Branchentreff und bauhofLeiter-Praxistage wurden konzipiert, ebenso wie Inhouse-Seminare mit Praxisbezug. Die Treffen und Seminare bieten Gelegenheit zum Netzwerken. „Am schönsten war es, Bauhofleute zu treffen und Bauhöfe bei Seminaren zu besichtigen“, erinnert sich Michaela Meier, die bis zu ihrem Weggang aus dem Verlag 2018 Chefredakteurin blieb.

Im Jubiläumsjahr 2020 fand, bedingt durch die Corona-Pandemie und deren Auswirkungen auf den Weiterbildungsalltag, erstmals ein Online-Seminar (Thema Baumkontrolle) statt. Es ersetzte heuer den jährlichen Praxistag.

 

Erfolgreiches Debüt für den FORUM Verlag

Aufgrund der Einschränkungen durch Corona fand das bauhofLeiterFORUM in diesem Jahr ebenfalls nicht als Präsenztermin statt. Es war die erste Veranstaltung der FORUM VERLAG HERKERT GmbH in digitaler Form. Für Organisatorin Jasmin Steidl bedeutete das neue Konzept eine große Herausforderung. „Lange Zeit war nicht klar, was technisch umsetzbar ist und ob das Konzept auch für unsere Kunden und Kooperationspartner attraktiv ist“, sagt die Produktmanagerin. Auch der Zeitfaktor habe dem Team viel abverlangt. „Von heute auf morgen mussten manche Entscheidungen stehen, wofür wir sonst ein bis zwei Wochen haben“, erklärt sie.

2019 organisierte Jasmin Steidl das bauhofLeiterFORUM in Blaubeuren (Baden-Württemberg). „Die Veranstaltung ist sehr praxisnah, die Besucher schätzen die große Bandbreite und den direkten Kontakt zu vielen Herstellern“, weiß sie. Ebenso sei der Kontakt untereinander für Bauhofmitarbeiter und Bauhofleiter von erheblichem Wert. 2020 reagierte die Redaktion flexibel und entwickelte ein Konzept, das ohne persönliche Kontakte den selben Effekt für die Teilnehmer versprach (sh. Rückblick in „der bauhofLeiter“ August 2020, S. 50-51).

 

Meilensteine eines Zeitschriftenlebens

Monika Walter, die als Fachbereichsleiterin die Publikation bis 2014 begleitete und seit 2020 wieder als Freelancerin im Team ist, erinnert sich an ein erstes Highlight der Redaktionsarbeit im Februar 2011. Für einen Thermoskannen-Test erhielt ein Azubi die Aufgabe, Wasser abzukochen, in die Behälter zu füllen, stündlich die Wassertemperatur zu messen und für den Artikel zu dokumentieren. „Der Praxistest war etwas anderes im sonst so papierlastigen Fachverlagsalltag“, freut sich Monika Walter.

Nach fünf Jahrgängen erhielt das Editorial einen neuen Aufbau. Gleichzeitig belebte Maskottchen „Pylo“, ein Pylon mit lachendem Gesicht, die Jubiläumsausgabe im Jahr 2015.

Ralf Hermann Melber, Mediaberater der ersten Stunde, erinnert sich noch gut, wie es zur ersten Anzeigenbuchung für die junge Zeitschrift kam. Auf der GaLaBau 2010 präsentierte er die geplante Fachzeitschrift als neues Projekt des FORUM Verlags – mit nichts anderem als den gedruckten Mediadaten in der Hand. „Ohne Ansichtsexemplare stellte ich die Zeitschrift auf der Messe GaLaBau im September 2010 an verschiedenen Ständen vor“, blickt der erfahrene Anzeigenverantwortliche zurück. Nach zahlreichen Begegnungen an verschiedensten Ausstellerständen bestieg er zunächst ohne konkrete Buchung den Zug zurück nach Hause. Via Handy erreichte ihn noch unterwegs der erste Anzeigenauftrag – das Resultat aus seinem Besuch am Stand der Altec GmbH.

„Dem Kunden bin ich preislich damals natürlich ordentlich entgegengekommen“, sagt Melber schmunzelnd. Denn der Anzeigenschluss nahte, die Zeit drängte. Die schriftliche Buchung der vierten Umschlagseite, die Rückseite der Zeitschrift, hat er bis heute aufgehoben. „Dieser Kunde ist bis heute treu geblieben“, sagt Ralf Hermann Melber – und auch der Mediaberater ist bis zur Jubiläumsausgabe derselbe geblieben.

Monika Walter denkt ebenfalls gern an Begebenheiten aus dem Messealltag zurück. „Für uns als Verlagskauffrauen mit trockenen Loseblattsammlungen war das ganz neu“, erinnert sie sich. Sie erzählt: „Wir hatten z. B. einmal ein Gewinnspiel am Stand, bei dem man verschiedene Formen in kleinen Stoffsäckchen ertasten musste. Es waren am Anfang der Messe drei Säckchen, die kleine Ausstechförmchen enthielten. Schon ab dem zweiten Tag fehlte ein Säckchen.“

Aus dieser Erfahrung lernte das Team. Für die erste Teilnahme der Redaktion auf der Kommunale 2011 in Nürnberg stellte der Spielwarenhersteller Lego ein Unimog-Modell zur Verfügung. „Den Zusammenbau der über 2000 Teile erledigte ich in Heimarbeit“, blickt Monika Walter zurück. „Und dann sind Michaela Meier und ich jeden Tag vom Hotel zur Messe (und zurück) mit einem Einkaufskorb in der U-Bahn gestanden, um den Unimog nicht seinem Schicksal in der Messehalle zu überlassen“.

Mit witzigen Aktionen versuchte das Team stets, Besucher an den Stand zu locken. Für eine andere Messe hatte ein Sponsor eine Kettensäge für ein Gewinnspiel zur Verfügung gestellt. Vorab bastelten die Mitarbeiterinnen im Verlag mit großem Aufwand eine Kiste mit winzigen Gucklöchern. Nur mit eingeschränktem Blick sollten die Standbesucher die Schwertlänge des Gerätes schätzen. „Ich glaub’ so viele ungeduldige Bauhofmitarbeiter, die mit allen Tricks versucht haben die Löcher zu vergrößern, hatten wir noch nie am Stand“, erinnert sich Monika Walter.

 

Der Redaktionsbeirat

Gemäß dem Zeitschriftenkonzept liefert unser Fachmagazin Informationen aus der Praxis für die Praxis – verständlich aufbereitet. Der direkte Draht der Redaktion zu den Lesern ist unerlässlich, um von den für einen großen Leserkreis relevanten Fragen zu erfahren. Eine Verbindung zu den Lesern und geschätzte Ideengeber sind die Mitglieder des Redaktionsbeirats. Seit 2012 gehört diesem Florian Brader, Bauhofleiter Markt Ottobeuren (Bayern), an. Sein Chef habe ihn für das Amt empfohlen, berichtet Florian Brader. Er sagt: „Die Anfrage aus dem Verlag hat er an mich mit dem Kommentar ‚Das wäre doch eher was für dich’ weitergeleitet.“ Seit 2014 ergänzt Walter Kreutle, Bauhofleiter in Ehingen (Baden-Württemberg), das Team. Er übernahm diese Aufgabe von seinem Vorgänger Oliver Burget.

Neben der Themenfindung trägt der Redaktionsbeirat zur Jahresplanung des Magazins bei und unterstützt beim Festlegen der Titelthemen. Viele Impulse entstanden bei regelmäßigen Treffen mit der ehemaligen Chefredakteurin Michaela Meier. „Da kamen immer die besten Sachen heraus“, erinnert sich Walter Kreutle. Häufig bestätigten ihm Leser, dass sie Anregungen aus dem Heft im Bauhofalltag umsetzen, sagt er. „Gibt es mal neue Produktideen, werden wir nach unserer Meinung gefragt, inwieweit sie berücksichtigt werden können und welche Erfolgschancen wir der Neuheit einräumen“, erklärt Florian Brader.

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